· 

Was bisher geschah...(Sehnsucht nach einem Trampelpfad)


Hier werde ich euch in nächster Zeit auf den neusten Stand der Dinge bringen. Ich berichte über die wichtigsten Sachen die in den letzten 2 Jahren passiert sind (wie es einem nach so einem Erlebnis geht, was mein Knie so macht...) und natürlich gibt es auch die neusten Informationen was die Planung der nächsten Wanderung angeht.



 

Trotz der Tatsache das es schon wieder 2 Jahre her ist möchte ich trotzdem erzählen wie es sich anfühlt nach so einen Abenteuer wieder ins „normale“ Leben zurück zu kommen.

Eins sei schon mal vorweg gesagt: es ist schwieriger als gedacht den Trail hinter sich zu lassen !!!

OK am besten fange ich da an wo wir aufgehört haben also los geht’s…

Nachdem ich entschieden hatte das ich die Heimreise antrete war noch das ein oder andre zu Regeln. Wenn man seine abartig teure Winterausrüstung auf den Trail voraus in eine Kleinstadt verschickt hat und auch seine Lieblings Jeans vorab nach San Francisco, in das Hotel in dem man erst in1-2 Monaten ankommen wollte, geschickt hat muss man entweder ohne diese Sachen nach Hause oder sie sich wieder holen. Passenden Hosen finden ist schwer also habe ich mich anderthalb tage ans Telefon gehängen und alles so Koordiniert das ich alles zu meinem Hotel geschickt bekomme. Außerdem musste ich meinen Heimflug umbuchen und einen Weg finden um von Wrightwood nach San Francisco zu kommen.

Als ich auf dem Weg nach San Francisco an Tehachapi vorbei fuhr sah ich am Straßenrand eine Hikerin (Blue habe ich am ersten Tag getroffen) und in diesem Moment wurde mir bewusst das meine Reise wirklich zu Ende ist. Ich weis nicht ob ich jemals zuvor so traurig war.

Der Flug nach Hause hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt. Selbst als mir in Frankfurt am Flughafen meine Eltern um den Hals gefallen sind konnte ich mich nicht wirklich über das wiedersehen freuen. Was das Wort Jetlag bedeutet habe ich schneller erfahren als mir lieb war. Wer mich kennt weis ich liebe es zu essen und würde mir nie ein chinesischen Buffet entgehen lassen trotzdem bin ich beim essen eingeschlafen! Meine erste Woche zurück in Deutschland sah in etwa so aus: um 3 Uhr Nachts wach werden und Hunger auf deftiges Essen haben ( Burger zum Beispiel) was macht man da? Natürlich in die Küche gehen und anfangen sich was zu kochen! Gegen 4 halb 5 morgens saß ich auch das ein oder andere mal auf meinem Fahrrad leider setzte gegen 10 Uhr dann doch die Müdigkeit ein. Meine Mama hat mich auch schon im Wohnzimmer auf meiner Luftmatratze im Schlafsack schlafend gefunden. Ein zwei Nächte in  einem bequemeren Bett sind zwar schön aber nichts gegen Schlafsack und Luftmatratze ( zumindest wenn man sich dran gewöhnt hat).

Als ich endlich wieder in der richtigen Zeitzone angekommen war musste ich feststellen das so ein Abenteurer seinen Preis hat und das meine ich Wortwörtlich !!! Also fing ich da an wo ich vor der Reise aufgehört habe nämlich mit dem schreiben von Bewerbungen. Dadurch das ich keinen Job hatte, hatte ich zwar viel Freizeit aber dieses unglaubliche Gefühl von Freiheit das man auf dem Trail hat kam hier nicht auf. Ich fand es auch erschreckend wie anders die Menschen hier miteinander umgehen, war ich es doch noch vom Trail gewöhnte das man erstaunlich einfach Kontakte knüpft sich gegenseitig beschützt und für einander da ist selbst wenn man die Person erst 2 Minuten kennt.

Dazu kam auch noch das in Kalifornien mehrere große Waldbrände am PCT wüteten und ich doch sehr besorgt war wenn ich 1-2 Tage nichts von meiner Trail Familie gehört habe. Ich war zwar nicht mehr bei ihnen fieberte aber von zuhause aus mit schaute mir jedes einzelne Bild an und freute mich riesig als man mir mitteilte das Will und Becky sich auf Mt. Whitney verlobt haben. 

Bevor ich wieder anfing zu arbeiten machte ich noch ein bisschen Urlaub aber auch der fühlte sich einfach nicht so erfüllend an wie ich es mir erhofft habe.

Ich weis nicht ob es mir persönlich einfach besonders schwer fiel/ fällt den PCT loszulassen weil ich wegen meiner Knie Verletzung meine Ziele nicht erreichen konnte und die Reise so plötzlich beendet war oder ob das so eine Wanderung einfach mit sich bringt.

Tatsache ist es sind zwar schon über 2 Jahre her aber ich habe mich nie wieder so Frei gefühlt wie auf dem PCT und es ist auch kaum ein Tag vergangen an dem ich die Zeit auf dem Trail nicht schrecklich vermisse 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0