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Nach der Op ist vor dem PCT


 

Heute alles zum Thema Knie!

Wenn man nicht jeden Tag mit einem 25kg Rucksack über Stock und Stein wandert hat man auch fast keine Knieschmerzen deshalb habe ich mir den besuch beim Doktor als ich in Deutschland angekommen bin gespart  (zumindest vorerst). Das mein Knie einfach schieße ist wussten wir ja auch schon vor meiner Wanderung. Die Probleme die mir mein Knie bei meiner Wanderung gemacht hat waren schon fast wieder vergessen als es dann im Herbst 2016 kam wie es nun mal irgendwann kommen musste... Ich bin ausgerutscht und meine Kniescheibe verabschiedete sich erneut!

Der Zeitpunkt war mal wieder sehr unpassend da ich erst wieder angefangen hatte zu arbeiten und noch in der Probezeit war. Da die Schmerzen aber wirklich schlimm waren bin ich ins Krankenhaus und habe mein Knie dann doch mal untersuchen lassen.

Bis auf weiteres wurde mein komplettes Bein in eine starre Schiene gepackt!!! Ich habe tatsächlich recht schnell einen Termin für ein MRT bekommen aber wie das so ist man brauch einen Termin fürs MRT dann einen im Krankenhaus wo das MRT ausgewertet wird und wenn einem dann der Befund nicht gefällt oder man dem Arzt nicht 100% vertrauen kann benötigt man wohlmöglich noch Termine bei anderen Ärzten. Der erste Arzt im Uni Klinikum hat den Befund gestellt: Band gerissen! Das heißt ich benötige eine OP.

In der OP will er ganz einfach das noch vorhandene Band über die Kniescheibe ziehen um es dahin zu packen wo mein gerissenes Band mal war ( anscheinen war das bei mir gerissene Band das wirklich wichtige Band ohne das meine Kniescheibe nicht da bleibt wo sie hingehört).

Da ich schieße Angst vor Nadeln und Ärzten habe kam zu diesem Zeitpunkt eine OP für mich nicht in Frage außerdem fand ich den Arzt sehr unsympathisch und nicht sehr vertrauensvoll ,da er schon bevor er sich mein MRT Bild angesehen hat meinte wir müssen operieren.

Bei uns zuhause wurde daraufhin viel Diskutiert ob ich mich operieren lassen soll oder nicht und wen ja von welchem Arzt. Ich fing mit Physiotherapie an und meinte mir einzubilden das dadurch meine Muskeln stark genug werden um das fehlende Band auszugleichen (nebenbei Bemerkt meinen Physiotherapeutinnen vertraue ich wirklich sehr und die sind tatsächlich verdammt hilfreich). Mein Bruder brachte eine weiteren Arzt ins Spiel von den man erstaunlich viel gutes gehört hat dementsprechend lang wartet man da aber auch auf einen Termin.

Das Gespräch lief vollkommen anders ab als das im Klinikum. Mein MRT wurde zuerst ausgewertet und er erklärte mir genau was man dort sieht und was meine Optionen sind (naja da gab es eigentlich nicht wirklich Optionen). Also im Prinzip ist mein Knie ein Totalschaden. Meine Kniescheibe hängt generell zu weit oben und muss deshalb verschoben werden, das ist auch der Grund wieso meine Kniescheibe immer so einfach rausgesprungen ist. Mein Meniskus hat auch einen knacks weg und mein Band ist nicht nur gerissen sondern so zerstückelt das eigentlich nichts mehr übrig ist. Sein Plan war also meine Kniescheibe zu verschieben, meinen Meniskus zu reparieren und mir ein neues Band aus einem Sehnenstrang zu machen (also bleibt das Band was noch übrig war da wo es auch hingehört). Im vergleich zum Arzt aus dem Klinikum hat er verstanden wie schwer mir die Entscheidung fällt und hat gemeint ich soll noch mal die ein oder andere Nacht drüber schlafen er hat aber auch gesagt das ich mit der Physiotherapie mein Knie nicht heilen kann. Da er mir versprochen hat das nach der Op dem PCT nichts im Wege steht und da mir auch eigentlich nichts anderes übrig blieb habe ich mich für die OP entschieden.

Mitte März war es dann so weit der Tag der OP war gekommen. Die OP verlief gut aber als ich nach der Narkose aufgewacht bin war ich mir sicher dass ich erfrieren werde außerdem waren da zwei Schläuche die aus meinem Bein hingen !!! Nach 4 Tagen und nachdem diese scheußlichen Schläuche aus meinem Knie kamen ( ich hätte mir gewünscht dafür wieder in Narkose gelegt zu werden) durfte ich nach Hause.

Wenn man sein Knie nicht bewegen kann und das Bein auch eigentlich nicht belasten kann wird alles zu einer Herausforderung. Die erste Woche habe ich auf dem Sofa geschlafen weil ich es nicht bis in mein Bett geschafft habe ( 3Stock) auch sich mit so einem unbeweglichen Bein aufs Klo zu bekommen, zu dusche oder überhaupt alleine vom Sofa aufzustehen gestaltete sich äußerst schwierig. In den ersten 6 Wochen war das einzige was ich machen durfte mein Bein in eine bewegungsschiene zu legen die mein Knie langsam und vorsichtig knicken soll.

Wenn man ein Jahr zuvor auf eine große Wanderung aufgebrochen ist macht es die Sache nicht einfacher wenn auf einmal nichts mehr geht. Ein ganz großes Dankeschön an meine beste Freundin die in dieser Zeit jeden Tag vorbeigekommen ist um mir meine Thrombose Spritze zu geben. Als die Fäden endlich gezogen wurden durfte ich auch mit der Physiotherapie beginnen, die brauchte ich jetzt auch bitter nötig. Die ersten Wochen war ich nur damit beschäftigt zu lernen wie man sein Bein anheben kann.

Für große Motivation in der Zeit sorgten meine amerikanischen Freunde die mich zu ihrer Hochzeit eingeladen haben. Die Ziele waren klar gesetzt: 1) ich muss schnellstmöglich sicher laufen können um mich alleine auf den Weg nach Virginia zu machen 2) wieder aufs Fahrrad kommen da der Sommerurlaub (der Traditionell mit dem Zelt auf dem Rad durch Tschechien geht) schon geplant war. Die ersten richtigen Schritte ohne Krücken machte ich dann tatsächlich in Frankfurt am Flughafen und im Sommer habe ich mich wirklich bereit gefühlt bei der Sommer Fahrradtour mitzumachen, brauchte aber mehrere Tage um alleine in mein Zelt und wieder raus zu kommen (will nicht wissen was die Läute auf dem Campingplatz gedacht haben als mein Papa mir morgens aus dem Zelt helfen musste ). Ich muss zugeben ich war sehr vorsichtig unterwegs da ich doch große Angst hatte das mein Knie wieder kaputt geht und das erste ¾ Jahr nach der OP habe ich immer wenn ich mein Knie angestrengt habe in der Kniekehle einen schmerzhaften Knuppel bekommen der dann wegmassiert werden musste. Inzwischen ist mehr als ein Jahr vergangen geblieben ist eine Narbe auf meinem Knie und eine kleine Taube stelle rechts daneben aber inzwischen bin ich sehr sicher unterwegs und rechne fest damit das diesmal mein Knie hält.

 

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