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Tote Indianer

Ich weiß nicht wieso aber es fühlt sich so an als wäre Bend schon ewig lange her.
Ich versuche trotzdem mal alles etwas zusammenzufassen.


Von Bend aus ging es, für unsere Verhältnis, auf einer "Flach" Etappe bis an die Twin Lakes. Den Großteil der Etappe ging es durch Pinien? Wälder (Nadelbäume halt) und da es so gut lief waren wir schon mittags am Ziel.
Für den nächsten Morgen war Regen gemeldet... Wir haben keine Lust bei der Kälte auch noch ein nasses Zelt einpacken zu müssen also haben wir uns eine kleine (überteuerte) Hütte gemietet. Da unsere Vorgänger eine Packung Nüsse vor der Tür verteilt haben tummelten sich nun haufenweise Streifenhörnchen und Vögel vor unserem Haus. Zum Abendessen gab es das erstmal lecker Mountain House.


Der nächste Tag begann kalt. So kalt das der Papa zum die lange Hose auf dem Rad angezogen hat! Im Nachhinein hätte es mein Knie wahrscheinlich auch besser gefunden wenn ich eine lange Hose angezogen hätte. Es ging bis Chemult weiter durch die Wälder. An der ein oder andere Stelle muss es in den letzten Jahren ordentlich gebrannt haben. Auch an diesem Tag waren wir um die Mittagszeit am Ziel. Leider ist Chemult eine ziemlich runtergekommen Ansammlung von Häusern.  So gab es dort dann auch das wohl schlechteste Essens das wir bis jetzt hatten.


Auf die nächste Bergwertung hab ich mich besonders gefreut ( kein Sarkasmus mein ich diesmal wirklich so) und nun war es auch endlich so weit... Es ging zum Crater Lake.
Der morgen erinnert mich eher an einen schön Tag im Winterurlaub. Es gab Nachtfrost und dementsprechend zogen wir uns die warmen Sachen an (Handschuhe,Stirnband, Halstuch und die lange Hose).
Die ersten 30km rollten gut danach konnte man das Unheil kommen sehen.
Bevor wir aber unsere Lieblingsbeschäftigung (bergauf fahren) nachgehen konnten mussten wir meinen Vorderrad Reifen flicken 🙄 Es sei gesagt: wir werden dabei immer schneller!
Auf dem Hwy 138 ging es bis zu dem 1850m hoch gelegen Pass. Und weil es so schön ist ging es von dort erstmal wieder etwas bergab. Vor dem Eingang zum Nationalpark erwartete uns eine lange Autoschlange... Gut das wir mit dem Rad an all den Autos vorbei fahren durften. Wir erfuhren von einem Park Ranger das am heutigen Samstag Fahrrad Tag am Crater Lake ist. Wie sich herausstellte bedeutet das nicht das man nur mit dem Rad unterwegs... Nein ganz im Gegenteil!  Erwartet waren 3000 Besucher und die haben alle versucht möglichst weit mit dem Auto an den See zu fahren ( das führte zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen)
Also die einzigen die tatsächlich mit dem Rad den Berg erklimmen sind mal wieder wir. Die verrückten Deutschen! Die mit sündhaft teuren Rennrädern ausgestatteten anderen Radfahrer staunten nicht schlecht als sie uns sahen ( für sie war es wesentlich leichter mich über unser Vorhaben auszufragen als für mich zu antworten... Anscheinend ist es doch etwas anstrengender mit unseren Rädern den Berg hoch zufahren)
Obwohl es ein unglaublich anstrengender Tag war ist es wahrscheinlich einer meiner Favoriten. Oben ( 2342m) angekommen waren wir einfach überwältigt! Bei herrlichem Wetter konnten wir den riesigen, mit unglaublich blau gefärbten Wasser gefüllten, Krater bestaunen. Zwischen uns und dem Tagesziel stand nur noch eine laaange Abfahrt. Diese machte mir sehr viel Spaß weil ich all den Leuten zusehen konnte, die von ihrem Parkplatz aus den Berg hoch mussten... Ach macht es mich glücklich zu sehen wie sich andere quälen müssen 😂
Am Campingplatz angekommen waren wir erst am überlegen uns eine Hütte zu besorgen aber 175$ ist Wucher! Also haben wir für 5$ das Bike and Hike camp aufgesucht.


Bei eisigen Temperaturen und Nieselregen ( Gott sei Dank war der nur von kurzer Dauer) ging es die ersten 20km bergab ( ich hab quasi überhaupt nicht trampeln müssen)
Unten angekommen ging es Kilometer lang einfach Grade aus...Bis man abbiegt uns es dann wieder Kilometer lange Grade aus geht.
Aufeinmal höre ich jemanden mit mir sprechen, aus dem nichts ist eine Radfahrerin hinter uns aufgetaucht. Wir (bzw. Helmuts grüne Ortlieb Taschen) sind ihr gestern am Crater Lake aufgefallen. Zufälle gibt's. Anscheinend gibt es in den USA dieses Taschen Modell in dem grün nicht zu kaufen. Sie musste in die andere Richtung weiter und wir machten uns Richtung Wald auf. Der Himmel zog sich zu und wir zogen uns die Regenjacken an. Anscheinend wird durch die Regenjacken unsere Reaktionsgeschwindigkeit etwas verlangsamt. So kam es fast zu einem Auffahrunfall mit einem Jungen Bären. Der hat vergessen nach links und rechts zu schauen bevor er über die Straße rennt... Der Papa hat den Bären fast angefahren und ich hätte fast den Papa platt gemacht. Ich vermute das der Bär den größten Schrecken davongetragen hat. Wir fuhren die letzte Kilometer im kalten Regen bis wir an unserm Motelzimmer angekommen waren. Hauptaufgabe war mal wieder uns und unsere Sachen zu trocken und aufzuwärmen.
Helmut benötigte hier das erstmal auf Tour ein paar Ohrenstopfen. Die Wände waren sehr dünn und das sehr Übergewichtige Paar im Zimmer nebenan war leider in den Flitterwochen.


Der Morgen war kalt aber wir konnten schnell damit beginnen Kleidung abzuwerfen.  Erstens wurde es wärmer und zweitens erwartet uns ein ordentlicher Berg!
Auf dem weg nach Ashland Bogen wir auf die Tote Indianer gedenk Straße ab und mitten im Wald kam uns die Radfahrerin von gestern entgegen (Wir wissen jetzt das sie mindestens 3 Fahrräder hat davon haben wir 2 Rennräder gesehen). Die nächsten 30 km ging es mal hoch mal runter durch die Wälder die diesmal ab und an eine schöne Aussicht preisgeben. Am letzten Anstieg des Tages trafen wir tatsächlich ein Ehepaar aus Los Angeles die auf der selben Strecke unterwegs sind wie wir! Ebenfalls in Sumas gestartet und auch sie hatten bis jetzt noch niemand getroffen der auch auf dem Sierra Cascade Trail unterwegs war. Wärend der 30km Abfahrt bis nach Ashland veränderte sich die Landschaft wieder. Diesmal würde ich es eher als Mediterran beschrieben ( hat mir Hunger auf Gyros mit Methaxa Soße gemacht). Wie sich herausstellte hab ich uns ein Nobelhotel gemietet. Man hatte eine "Kissenspeißekarte" falls man mehr oder andere Kissen haben möchte und es gab Abends-und Mitternachts Snacks und ein ziemlich gutes Frühstück!


Ashland gefällt uns gut trotzdem muss es weiter gehen. Ganz nach dem Motto :Neuer Tag neuer Berg. Gestern ging es 1000m den Hang runter... Jetzt zumindest 800 m am Stück wieder hoch! Zwischenstop gab es an der Callahans Lodge ( alle PCT Hiker kennen sie) für 10$ gab es eine winzige Portion Spagetti ( ich frag mich ob die PCT Hiker auch nur so wenig bekommen! Und wenn ja wieso gibt es dann keine Geschichte wie ein Hiker zum Nachtisch zum Kannibalen mutiert?)
Als wir den höchsten Punkt der Etappe erreicht haben konnten wir Mt Shasta sehen ( mit frisch Schnee bedeckt). Nach wenigen Kilometern erreichten wir die Kalifornische Grenze! Leider mussten wir immer wieder auf dem Interstate Highway Nr5 fahren. Die letzten Kilometern ging es dann auf einer Nebenstraße bis nach Yrika. Die kalifornische Sonne zeigt sich von ihrer besten Seite.  ( Ich mutiere wieder zum Streifenhörnchen)

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