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15 Stunden bis Schnitzel!

 

Achtung heute wird es lang!

 

 

Neuer Tag neues Abenteuer!
Infinite irgendwas heißt unser neuer Begleiter.  7 Sitze (5 davon mussten für die Fahrräder weichen) Arscheizung und für jede Gelegenheit ein anderes Pips Geräusch.
Tagesziel war Lone Pine (PCT bekannt). Wir wurschteln uns durch die große Stadt bis wir den Hwy 2 erreichen.  Der schlängelt sich idyllisch durch die Berge. An einer der Haltebuchten genossen wir den Blick zurück auf Los Angeles.  Ich hätte mir aber am liebsten die Wanderstiefel und meine roten, großen Rucksacks aufgezogen um auf dem PCT weiter zu machen. Den restlichen Tag ging es eigentlich nur noch geradeaus, durch die staubige Wüste bis nach Lone Pine.

Wir hatten beschlossen (haben ja jetzt ein Auto)  noch einen kleinen Abstecher in die Berge zu machen. Von Lone Pine aus führt eine kleine Straße ca.15-20km in die Berge.  Auch bekannt als das Whitney Portal!  Eigentlich dachte ich es wäre eine super Idee so nah wie möglich an Mt Whitney zu fahre (da ich  ja eigentlich genau dorthin wandern wollte). Im Nachhinein hat es sich  schrecklich für mich angefühlt. Kennedy Meadows, Mt Whitney und überhaupt die Sierra zu durchwandern war für mich (als es noch ums Wandern ging) eigentlich wichtiger als in Kanada anzukommen. Nun war ich nur noch wenige Kilometer von all dem entfernt und war trotzdem nicht in der Lage auf den Gipfel zu wandern. Das fühlt sich an als würde man mir ein Schnitzel vor die Nase setzten und mir verbieten es zu essen!!!
Spektakulär war es trotzdem. Wir fuhren weiter Richtung Norden. Und plötzlich sahen wir Bäume mit gelb, orangenen Blättern... Wir haben Herbst und auch wir haben es endlich gemerkt.
Für die nächsten zwei Tage haben wir uns ein Hotel in Mammoth Lakes besorg. Da wir aber noch nicht aufs Zimmer konnten genossen wir das schöne Wetter und schauten uns die Mammoth Lakes an. Wunderschönen, glasklare Gebirgsseen mit atemberaubender Aussicht.

Keine Pappteller sondern richtiges Geschirr und das beste French Toast der gesamten Reise. So startet der Tag gut. Es ging diesmal auf eine kleine Wanderung. Vorbei am Devils Postpile (beeindruckend Basalt Säulen) in der Nähe des Skigebiet von Mammoth Lakes. Über den PACIFIC CREST TRAIL (ja wir sind auf dem PCT gewandert 😍) zu den Mineral Falls. Die hatten leider kaum noch Wasser und waren deshalb nicht ganz so beeindruckend. Dafür war das Panorama um uns herum umso besser.

Eigentlich wollten wir über den Tioga Pass nach Yosemite Valley aber man hat uns gesagt dass wir unbedingt nach Lake Tahoe fahren müssen. Also habe wir das Tagesziel etwas mehr nach Norden verlegt. Nach knapp 30 Meilen fanden wir uns in der Wüste zwischen Vulkan Kratern wieder. Von der Straße aus sah man schon den Mono Lake. Hätte ich nicht Dank Tashina gewusst das es hier was zu sehen gibt wären wir wahrscheinlich einfach vorbei gefahren.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mono_Lake
Die Tufa Säulen im und um den See herum sehen aus wie aus einer anderen Welt. Nachmittags erreichten wir unser Hotel. In Lake Tahoe selbst war es uns aber zu touristisch um es zu genießen.

Beim Frühstück treffen wir auf eine deutsche Familie und erfuhren dass auch unser Hotel von einer deutschen (Hannelore)  geleitet wird. Lake Tahoe selbst war eher "unspektakulär" aber die Fahrt von hier bis in die kleine Ortschaft Twain Harte war durchaus sehenswert! Die Berge zeigten sich in den schönsten Farben. Den Herbst kann man hier wirklich genießen. Uns stört nur das wir mit dem Auto nicht so oft anhält können, um Bilder zu machen, wie auf dem Fahrrad. Sowieso sind die Aussichten noch besser wenn man sie sich davor erarbeitet hat.

In Twain Harte blieben wir einen Tag. Heute wird wieder gewandert. Es geht einmal um den Pinecrest Lake. Der liegt (wie eigentlich alles hier) idyllisch zwischen Bäumen, Bergen und großen Felsen. Eigentlich wollten wir zum Abendessen zu dem China Restaurant um die Ecke... Die hatten aber keinen Strom und deshalb geschlossen. Also ging es in das nächste Lokal. Hier waren alle Kellner im Halloween Fieber.

 

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Ich weiß nicht wie viel ihr in Deutschland mitbekommen habt deshalb hier mal eine kleine Info: Da hier im Moment das Feuer Risiko sehr hoch ist hat sich ein Stromanbieter dazu entschlossen vorübergehend in besonders gefährdeten Gebieten den Strom abzuschalten. Dieser Anbieter hat nämlich seine Stromleitungen (die verlaufen hier alle oberirdisch) stark veralten lassen. Da es in den nächsten Tagen zu starken Sturm Böen kommen kann hat man jetzt Angst das die maroden Leitungen Waldbrände auslösen.
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Am nächsten Morgen hatten auch wir keine Strom mehr im Hotel (abgesehen von der Notbeleuchtung im Badezimmer). Auf dem Weg zum Yosemite Nationalpark waren selbst die Ampeln ohne Strom. Das bedeutet alle müssen anhalten und sich dann einige werden wer zuerst fahren darf. Ausgeschaltete Ampel = Stop Zeichen... Von rechts vor links hat hier noch nie jemand was gehört.
Im Yosemite angekommen hingen da tatsächlich Wolken am Himmel. (schon ewig keine mehr gesehen)  Auch hier hatten wir das Problem das wir gerne noch öfter angehalten hätten... Bei dem Betrieb war das aber nicht möglich. Ich will nicht wissen was hier für ein Trubel im Sommer herrscht. Die Landschaft ist so unglaublich schön, wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Im Yosemite Valley wurden dann noch einige kleine Andenken gekauft. Von hier aus ging es weiter zum Glacier Point. Von hier konnte man das Wetter kommen sehen! Wir haben gerade noch so unsere Bilder machen können... Als wir wieder im Auto saßen fing es dann tatsächlich an zu schneien!!! Morgens saßen wir im dunklen wegen dem Waldbrand Risiko und nun schneit es... Verrückte Welt.
Kurz bevor wir den Nationalpark wieder verlassen schlenderte noch ein Bär am Auto vorbei. Der lässt sich auch von dem Verkehr nicht aus der Ruhe bringen.
Am Zielort angekommen mussten wir feststellen dass im Prinzip der komplett Ort kein Strom hatte. Alle Hotels waren dunkel, es gab kein warmes Wasser, die Restaurants hatten auch alle zu, Ampeln sind aus und auch die Tankstellen funktionieren nicht ohne Strom (abgesehen von einer Tankstelle, die hatte wohl einen Generator). Wir habe herausgefunden das ein Supermarkt noch auf haben soll. Auf ja, Strom nein -> mit Taschenlampen zogen die Leute durch die Regale. Lediglich die Kassen hatten noch Saft. Die Gefrierschränke waren entweder ausgeräumt oder mit Absperrungen versehen. Wir deckten uns mit Dosen Ravioli und Bier ein und machten uns zurück zum Hotel. Vor dem Hotelzimmer baute ich dann den Gaskocher auf und bereits die Ravioli vor. Im Licht der Stirnlampen würde dann gegessen und die Strecke für den nächsten Tagen geplant.

Am Morgen gab es immer noch keinen Strom. Wir entschlossen uns nicht an der Tankstelle im Ort zu Tanken (unser Tank war noch fast halb voll und an der Tankstelle standen sehr lange Schlangen). Ein paar Ortschaften weitere fanden wir eine offene Tankstelle. Nicht ganz so viel los wie an der anderen und an jeder Zapfsäule hing ein Zettel mit den Benzin Sorten die noch verfügbare waren. Glücklicherweise gab es in unserem Zielort wieder Strom. Hier blieben wir auch für die nächsten 3 Tage.

 

Die Nacht war unruhig! Die ganze Nacht über hörte man Sirenen außerdem machten wir uns beide Gedanken wie wir an unsere Koffer kommen. Das Koffer Problem drückt definitiv auf die Stimmung!!

 

Ich habe mich den Vormittag damit beschäftig herauszufinden wo unsere Koffer geblieben sind und wie wir sie wieder bekommen. Helmut zerlegte wären dessen das erste Fahrrad alleine. Nach unzähligen E-Mails und Telefonanrufen mussten wir einsehen dass wir die Koffer definitiv nicht vor unserer Heimreise wieder bekommen. Im Wal-Mart wurde eine weiterer Koffer und Süßigkeiten gekauft. Am Abend bemerkten wir dann aber (leider zu spät) das auf der Rechnung 50$ zu viel drauf standen.

 

 

Da ich einiges an Süßigkeiten als Mitbringsel eingekauft habe wurden diese aus Gewicht und Platzgründen in den Bärenkanister gesteckt. Der sollte per Post zurück nach Deutschland geschickt werden. Die Box die wir zum Verschicken gekauft hatten war aber etwas zu groß… also haben wir Helme, Schuhe und noch ein paar Kleidungsstücke mit verschickt (Hoffentlich kommt das Zeug auch an!). Platz hatten wir nun definitiv genug.

 

 

Eigentlich wollten wir auf dem Weg nach LA nochmal in den „Bergen“ anhalten aber da man hier überall horrende summen fürs Parken und benutzen der Day use Are haben will haben wir uns dagegen entschieden. Also fuhren wir nach LA und gaben unser Geld bei dem China Buffet aus. Nach dem Essen lassen wir das super Husky Zelt auf dem Parkplatz zurück (in der Hoffnung das ein Obdachloser seine Freude dran hat) Es ist uns trotzdem nicht leicht gefalle uns von dem tollen Zelt zu verabschieden.

 

 

Nach dem wir mittags das Auto abgegeben hatten ging es zum Flughafen.  Nach dem wir die Räder und Koffer abgegeben hatten hieß es nun abwarten. Nun wurden die Stunden bis zum Schnitzel gezählt!!!

 

 

Tatsächlich war der Flug recht entspannt und auch unsere Koffer und Räder haben es nach Frankfurt geschafft. Dieses Abenteuer beenden wir mit Schnitzel, Bier, Cola und einigen Freunden im Mini Golf.

 

 

 

Wenn ich den Jetlag überleben sollte melde ich mich noch mal kurz mit all den Daten und vielleicht habe ich dann auch endlich verstanden was wir für verrückte Sachen gemacht haben.

 

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